Judo, eine Sportart für mich?         

 

 

 

 

 

 

 

Jûdô (柔道) ist eine Betätigung, die von Jigoro Kano (嘉納 治五郎, 28.10.1860 – 04.05.1938) mit dem Ziel entwickelt wurde, einerseits die Tradition der alten japanischen Kampfkünste zu bewahren und dabei gleichzeitig ein System der geistigen und körperliche Erziehung zu schaffen, welches durch eben den kämpferischen Hintergrund einen faßbaren, brauchbaren Nutzen für den Ausübenden hat. (Zu diesem Thema existiert ein längerer, aber lesenswerter Aufsatz von Dr. Andreas Niehaus "Zum Erziehungsgedanken im jûdô des Kano Jigoro (1860-1938) am Beispiel seiner Rede 'Über jûdô im allgemeinen sowie sein Wert für die Erziehung'". Dieser ist im Netz hier erhältlich:
"http://koara.lib.keio.ac.jp/xoonips/modules/xoonips/download.php?file_id=10741")

Jûdô bietet (nicht nur) unserer Meinung nach für jeden etwas, egal ob jung oder alt: Dem einen gefällt es, sich im sportlichen, reglementierten Zweikampf zu messen, andere empfinden die gesundheitlichen Gesichtspunkte bzw. die Ertüchtigung des ganzen Körpers als wertvoll, die nächsten sehen den Selbstverteidigungs-Gesichtspunkt im Jûdô, wiederum andere sind fasziniert von der fast exotisch zu nennenden Traditionen, welche letztendlich dem Jûdô innewohnen.

Kinder mögen es oft, Teil einer Gruppe mit klaren Regeln und Ritualen (wie z.B. den allgegenwärtigen Verbeugungen im Jûdô, der Begrüßung vor und Verabschiedung nach der Übungsstunde, Prüfungen zum Erlangen des nächsten Schülergrades) zu sein, halt zu etwas Besonderem dazuzugehören. Obwohl es fast wie ein Widerspruch klingt, ist gerade Jûdô förderlich für das menschliche Miteinander: Im Jûdô existiert sozusagen eine "eingebaute" Kultur des Geben und Nehmens:

Ein Anfänger lernt zuerst mit Hilfe der Jûdô-Trainer/-Lehrer und der fortgeschritteneren Trainingskameraden die ersten Schritte (auch im wörtlichen Sinne) auf der Matte; er lernt, wie er fallen kann, ohne sich zu verletzen; er lernt die ersten Würfe und Bodentechniken. Irgendwann ist er kein blutiger Anfänger mehr und beginnt allmählich (nahezu automatisch) durch sein zunehmendes Können u. Wissen, die anderen in der Übungsgruppe weiterzubringen - sei es, weil er anderen ein guter Übungspartner ist, weil er Neulingen etwas erklärt u. zeigt oder halt weil er auch Fortgeschrittenere zum Stutzen und Nachdenken bringt usw. usf. Ins Jûdô kann man immer tiefer eindringen, selbst Jûdô-Ausübende, die schon viele Jahre mit dabei sind, können immer noch etwas Neues entdecken, kurzum - es wird nie langweilig, solange man sich darauf einläßt und damit selbst ein Teil der Tradition wird.